Kapitel 1: Ein Koala namens Euko
In diesem Land wurde vor sechs Monaten ein kleiner Koala geboren. Das ist er:
Seine Eltern nannten ihn Euko, weil er am liebsten Eukalyptusblätter isst. Eigentlich fressen alle Koalas gerne Eukalyptusblätter.
Aber Euko isst besonders viele und am liebsten nur von einer Sorte. So sehr seine Eltern ihn auch an andere Blätter gewöhnen wollen, sie können ihn nicht überzeugen: Er klettert dann einfach schwuppdiwupp von Mamas Rücken auf seinen Lieblingsbaum zurück, um dort an seinen Lieblingsblättern weiter zu knabbern.
Eukos Lieblingsbaum steht mitten in der Eukalyptusvilla.
Was ist denn eine Eukalyptusvilla?
Die Eukalyptusvilla ist Eukos Zuhause. Hier wohnt er mit Mama und Papa. Naja, es ist kein Haus aus Stein, wie wir es kennen. Es ist eine Villa aus lauter kräftigen Eukalyptusbäumen. Die haben so viele Blätter, dass sie zu einem dichten Dach zusammengewachsen sind. Eukos Eltern sind stolz, in einem so schönen Haus zu wohnen.
Die Eukalyptusvilla liegt in einem großen Wald, der voll von Eukalyptusbäumen ist. Und in diesem Wald geschieht jeden Tag etwas Besonderes. Wenn die Sonne hoch am Himmel steht, schimmert er bläulich.
Ein blauer Wald? Das gibt's doch gar nicht!
Doch, bei Euko schon! Die Menschen nennen Eukos Wald deshalb auch die »Blauen Berge«. Aber wie kann das sein? Die Eukalyptusblätter sind doch grün!
Pass auf, das passiert so:
Wenn es ganz heiß ist, schwitzen die Eukalyptusbäume - wie wir Menschen auch. Nur schwitzen sie kein Wasser, sondern Eukalyptusöl. Das Öl steigt in die Luft und legt sich wie ein Schleier über die Bäume.
Wenn die Sonne dann auf das Eukalyptusöl scheint, glänzt der Wald bläulich.
Euko kann das Öl nicht sehen. Er weiß aber, dass es da ist, weil er es riechen kann.
Weißt du, wie Eukalyptusöl riecht?
Vielleicht hast du schon einmal ein Eukalyptusbonbon gelutscht? Oder in Wasser mit Eukalyptussalz gebadet?
Denn genauso duftet Eukos Wald.
Hmm, Euko liebt diesen Duft!
Bei Wind verbreitet sich das Eukalyptusöl am schnellsten. Der Wind bläst es in jede Ecke des ganzen Waldes.
Euko liebt es, seine Nase stundenlang in den Eukalyptuswind zu stecken.
Überhaupt mag Euko windige Tage.
Sie geben ihm ein Gefühl von Freiheit. Sehnsüchtig schaut er dann in den Himmel und beginnt zu träumen:
Wie sieht der Wald von oben aus? Wie ist es zu fliegen? Was finde ich außerhalb der Blauen Berge? Nimmt der Wind das Eukalyptusöl bis dorthin mit?
Das fragt er sich oft, der kleine Euko. Selbst abends, wenn er schlafen geht, schweifen seine Gedanken in die Ferne.
Aber eines Tages - da ist er sich sicher - wird er Antworten auf all seine Fragen finden.
Jetzt ist er vom vielen Träumen sehr müde. Er rollt sich gemütlich in seine Baumgabel und schließt die Augen.
Der Eukalyptuswind streicht sanft über sein Gesicht, woraufhin Euko mit seinen Lippen schmatzt und ganz fest einschläft.
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