Kapitel 2: Eine neue Freundin für Euko

In den Blauen Bergen leben natürlich auch noch andere Tiere.

Zum einen gibt es Oskar, den Papageienopa. Er ist schon alt, nämlich über achtzig Jahre. Die Tiere schätzen ihn sehr, weil er der klügste Papagei Australiens ist. Sie fragen ihn manchmal um Rat, denn Oskar weiß einfach alles. Er kann sogar die Sprache der Menschen sprechen.

Zum anderen ist da auch noch Tschirpo, ein junger Wellensittich. Alle nennen ihn »Chaos-Vogel«, weil er oft vom Spielen mit zerzaustem Gefieder, einem gebrochenen Füßchen oder einem zerkratzten Schnabel zurückkommt. Wie zieht er sich das nur zu?

Ganz einfach: Er probiert Dinge aus, ohne vorher darüber nachzudenken. Zum Beispiel diese:

»Es entflieht die Mücke

in des Busches Lücke,

doch Tschirpo hinterher

au - Zweige piksen sehr.

Den Schnabel steckt er fein

in jedes Loch hinein,

ohne sich zu fragen

was mag darin wohl sein.

Durch die schnelle Fliegerei

schießt er oft am Ziel vorbei,

wird - ohne drauf zu bauen -

das Köpfchen eingehauen.«

Au, das ist Tschirpo. Als seine Eltern ihn nicht mehr bändigen können, schicken sie ihn zu Oskar. Der Papageienopa soll Tschirpo lehren, besser aufzupassen. Meinst du, Oskar wird das schaffen?

Eukos beste Freundin heißt Lola. Lola ist auch ein Koala. Sie lebt in dem Eukalyptushaus neben Euko. Willst du wissen, wie Euko Lola kennenlernte?

Eines Tages sitzt Euko am Fenster und wundert sich: »Du, Mama, wer ist denn das Koalakind in dem Haus nebenan? Es guckt manchmal herüber und lächelt mich an.«

Mama antwortet: »Das ist Lola. Sie ist in derselben Woche geboren wie du.«

»Kann ich mit ihr spielen?«, fragt Euko begeistert.

»Ja, klar«, sagt seine Mama, »Lola wird sich freuen, wenn du sie besuchst. Ich bringe dich hinüber.«

»Nein, Mama, das schaffe ich doch schon alleine!«, beschwert sich Euko.

»Na gut«, willigt sie ein, »aber ich schaue, ob du gut bei Lola ankommst.«

Den letzten Satz hört Euko schon gar nicht mehr. Vor Freude rennt er den Baumstamm hinunter, überspringt drei Wurzeln auf einmal und steht vor Lolas Eukalyptushaus. Jetzt ist er sogar ein bisschen aufgeregt. Wird sich Lola freuen, ihn zu sehen? Will sie überhaupt mit ihm spielen?

Er weiß es nicht. Er kann es nur herausfinden.

Also klettert er auf Lolas Baum und sagt: »Hallo. Ich bin Euko von nebenan. Ich möchte mit dir spielen.«

Lola strahlt übers ganze Gesicht. Sie freut sich riesig. Sie will doch auch so gerne mit ihm spielen, hat sich bisher aber einfach nicht getraut, ihn zu fragen.

Sie antwortet: »Hallo Euko, ich bin Lola. Soll ich dir mein Lieblingsspielzeug zeigen?«

»Ja!«, ruft Euko erleichtert.

Mit einer Geste fordert sie Euko auf, ihr zu folgen.

Beide flitzen den Baumstamm hinunter, quer über den Waldboden bis weit hinter das Eukalyptus­haus. Lola stoppt vor einem riesengroßen Baum und zeigt nach oben.

So etwas hat Euko noch nie gesehen. Obwohl er seinen Hals in die Höhe reckt, kann er die Baumspitze nicht erkennen. Es scheint, als ob der Baum den Himmel küsst. So riesig ist der!

Außerdem besitzt der Baum ganz komische Äste: Erst wickeln sie sich um den Stamm, dann wachsen sie zum Nachbarbaum oder hängen frei in der Luft.

»Was ist das?«, fragt Euko fasziniert.

»Das sind Lianen«, erklärt ihm Lola. »Das sind Pflanzen, die in der Luft wachsen. Damit sie nicht herunterfallen, halten sie sich an anderen Bäumen fest. Schau Euko! Wir können von Liane zu Liane springen oder sie als Schaukel benutzen.«

Schon schwingt sich Lola auf einen rankenden Ast. Von dort hüpft sie auf eine andere Liane, die zwischen zwei Bäumen baumelt. Und beginnt zu schaukeln!

»Juchu!«, ruft sie jauchzend. »Komm, probier' das auch einmal!«

Das lässt sich Euko nicht zweimal sagen. Im Nu sitzt er neben Lola. Beide versuchen kräftig, die Schaukel höher und höher zu bringen. Nach vielen Versuchen schaffen sie fast eine ganze Rundumdrehung! Was für ein Spaß!

Bist du auch schon einmal so hoch geschaukelt?

Dann springen sie von Liane zu Liane, klettern hinauf und hinunter, lachen und kichern. Sie schauen sich an und wissen, dass sie gute Freunde sein werden.

Als Mama Euko abholt, kann er nicht glauben, dass es schon so spät ist. Doch Euko will trotzdem nicht nach Hause. Er meckert: »Ich will aber noch bleiben!« und stampft dabei mit dem Fuß auf.

Du kannst dir vorstellen, dass seine Mama davon nicht begeistert ist.

»Nein Euko«, sagt sie mit fester Stimme. »Nun ist Schluss! Außerdem könnt ihr morgen wieder miteinander spielen.«

Lola nickt.

Das stimmt, denkt auch Euko und ist gar nicht mehr so traurig. Gemeinsam machen sie sich auf den Heimweg. Als sie an Lolas Eukalyptushaus ankommen, verabschiedet sich das Koalamädchen und rennt hinein.

Den Rest des Weges nimmt Mama Euko auf ihren Rücken. Er ist so müde, dass er gar nicht mehr laufen kann. Zu Hause schafft er gerade noch einen Bissen vom Abendbrot, bevor Mama ihn in die Baumgabel bettet. Sie streichelt seinen Kopf und gibt ihm einen dicken Gute-Nacht-Kuss. Doch Euko ist schon eingeschlafen. Sie ist sich sicher, dass er bis morgen früh durchschlafen wird.

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Buchinfos

  • Titel: Euko und die fliegenden Füchse
  • Autor: Dani Vanreusel
  • ISBN: 9783944873060
  • Genre: Kinderbuch
  • Umfang: 60 Seiten
  • Format: 21 cm x 21 cm, Hardcover
  • Empfohlenes Alter: 4-8 Jahre
  • Preis (Print): 13,90 Euro
  • Preis (E-Book): 4,50 Euro
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